Herbstzeit ist auch immer Wildzeit hier. Ich bin ja in der glücklichen Lage gleich im Wienerwald zu wohnen. Hin und wieder bekomme ich etwas von einem der ortsansässigen Jäger gebracht, meistens kaufe ich aber solche wilden Köstlichkeiten in der nächsten Stadt, wo es ein Geschäft gibt, das Wild aus dem Wienerwald anbietet. Natürlich greife ich da zu.
Es wird da im tiefgekühlten und im frischen Zustand angeboten, beides schon gekauft und die Qualität ist super gut. Vor ein paar Tagen war ich nun wieder da auf Beutezug, im Laden gibt’s auch Brot von guten Bäckern aus der Umgebung, Obstsäfte, Marmeladen usw, sogar steirisches Kürbiskernöl samt Erzeugnissen davon habe ich gesehen, und Bio Erdäpfel..eigentlich ist das ja ein Hühnergeschäft, aber da gibt’s nicht allzuviel in bio Qualität, dafür bekommt man auch Innereien, was für die Suppe, Geflügelwurst. Damit nicht genug, bieten sie auch Speisen an um sie dort zu verzehren, Mehlspeisen von einem Konditor in der Nähe, also alles nett, nur auch dahin muss ich mit dem Auto fahren, öffentlich geht da gar nix hin und zu Fuß sowieso nicht.
Aber ich schweife ab, ich war da um was Wildes zu kaufen. Geworden ist es dann Hirschgulasch, in der frischen Variante, wobei mich das Wildschweinfilet schon angelächelt hätte, aber mitten in der Woche? Ohne Anlass? Na, ich warte auf die eh bald kommenden Feiertage.
Ich habe eine Art Gulasch gemacht, mit Semmelknödeln, aber etwas anders gewürzt als Gulasch, und Apfel mit Preiselbeeren kommt ja üblicherweise auch nicht zu einem normalen Rindsgulasch dazu.
Geschmeckt hat es köstlich, zum Glück hatte ich mehr gekocht, so dass wir zwei Tage später den Rest mit Nudeln essen konnten, so hatten wir doppelte Freude am Hirschen.
Hirschgulasch mit Semmelknödel mit Bratapfel und Preiselbeeren
Zutaten für 4 Portionen
– ca. 700 g Hirschfleisch
– 4 große Zwiebel
– 2 Knoblauchzehen
– 1/2 l Wildfond, alternativ Gemüsesuppe, oder auch Rindssupe
– Paprikapulver, scharf oder mild
– 1 kleines Döschen Tomatenmark, ein paar Löffel Paprikapaste
– getrockneter Majoran, Thymian und gemahlener Kümmel, eine Prise Zimt
– 2 Esslöffel Quittenmus, alternativ Apfelmus, oder ein geriebener Apfel
– etwas Sonnenblumenöl
– 2 Esslöffel Sauerrahm, 1 Esslöffel Vollkornmehl zum Binden.
Das Hirschfleisch in mundgerechte Stücke schneiden, Zwiebel und Knoblauch fein hacken.
Das Öl in einem ausreichend große Topf, der einen passenden Deckel hat erhitzen und Zwiebel und Knoblauch darin anschwitzen.
Jetzt das Hirschfleisch dazugeben, dieses anbraten, Tomatenmark und Paprikapaste hinzufügen, gut durchrühren. Nun nach Geschmack würzen und der Flüssigkeit aufgießen.
Nun kommt der Deckel drauf, dabei einen kleinen Spalt offenlassen, und das Gericht darf auf kleiner Flamme ein paar Stündchen vor sich hin schmoren. Hin und wieder umrühren.
Wenn das Fleisch weich ist, nochmal abschmecken, und das Quittenmus hinzufügen.
In einer kleinen Schüssel den Sauerrahm mit dem Mehl gut verrühren und mittels eines Schneebesens in das fertige Hirschgulasch einrühren. Nochmal kurz aufkochen lassen, dann servieren. Wie immer bei solchen Gerichten gilt, dass nochmaliges Aufwärmen der Qualität nicht schadet, sondern dass das Essen eher noch besser wird.

Bratäpfel:
8 kleine Äpfel
Preiselbeermarmelade
Die Äpfel waschen und vom Kerngehäuse befreien, in eine kleine backofenfeste Form geben und bei 200 Grad braten lassen. Ich mag sie am liebsten wenn sie noch nicht sooo weich sind, aber das ist alles Geschmackssache. Preiselbeeren erst zum Servieren auf die Äpfel legen.
Semmelknödel, Zutaten für 5 Stück
6 altbackene Semmeln, ich hatte diesmal altbackenes Weißbrot
feingehackte Zwiebel nach Geschmack, 2 Eier
etwas frische, gehackte Petersilie
frisch gemahlene Muskatnuss, Salz, Pfeffer
ca. 200 ml Milch
Alle Zutaten mit ca. 200 ml Milch gut abmischen, wenn das zu trocken erscheint etwas Milch zufügen. Ist er zu weich, dann mit einer Hand voll Semmelbrösel nachhelfen.
Eine Stunde zugedeckt stehen lassen, damit sich das schon verbinden kann.
Knödel formen und in leicht siedendem Salzwasser garen, ich mach die meistens im Dampf, weil sie mir dann besser schmecken, das funktioniert in meinem Backofen, aber ich arbeite mit der althergebrachten Methode, ein Topf Wasser, darauf aus Edelstahl einen passendes Einsatz aus Edelstahl geben und darauf die Knödel legen, Deckel zu und Herd aufdrehen. Funktioniert immer und die Knödel schwimmen nicht im Wasser herum.
Gulasch, Semmelknödel und den Apfel mit obendrauf Preiselbeeren servieren.
Schmeckt köstlich!
Mein Mann ist ja normalerweise nicht der Fan von Wild, aber bei solchen Gerichten isst er immer begeistert.
Welches Wild mögt ihr denn so? Oder seid ihr keine Anhänger?
