Ich habe laut und oft darüber gejammert, dass ich, weil wir nach Sizilien ja geflogen sind und nicht wie sonst mit unserem Auto reisen, fast nix mitnehmen konnte von den Köstlichkeiten.
Aber auf diesem Bild sind zwei Sachen, die ich mitgenommen habe, die mussten auch sein.

Die in Öl eingelegten wilden Fenchel und die ebenfalls in Öl und Salz konservierten Sardinen.
Warum mir das so wichtig war?
Ich erzähle es Euch!
Sicher wissen ein paar von Euch dass mein Vater ein gebürtiger Sizilianer ist, der in jungen Jahren nach Österreich ausgewandert ist. Später kamen auch seine Eltern für ein paar Jahre nach A, und danach auch immer wieder ein paar mal im Jahr zu Besuch. Damals noch mit dem Zug, ich glaube die waren tagelang unterwegs..vor fast 50 Jahren waren die Zeiten noch anders, nix mit ab ins Flugzeug und in drei Stunden schließt du die Familie in die Arme.
Ich erinnere mich noch gut, waren die auf Besuch da, galten andere Gesetze hier im Haus: Kinder durften lange aufbleiben, auch wenn am nächsten Tag Schule oder Kindergarten waren, Kinder durften vom Espresso aus den kleinen Häferln kurz kosten, Opa hatte immer Zeit, während die Oma mit meiner Mama in der Küche herumwurschtelte und ihr beibringen wollte wie sie immer für ihren Sohn (meinen Papa) zu kochen hätte..gg, Mama hat auf diese Weise italienisch gelernt, und wir Kinder auch, leider habe ich das nicht behalten können, mein Papa sprach nur deutsch mit uns, Mama auch und die Großeltern und zahlreichen Tanten und Onkeln kamen halt nur selten auf Besuch.
Aber das alles hat mit dem eingelegtem Fenchel nix zu tun gell?
Doch, hat es, Oma hat immer welchen mitgebracht, zwar nicht in Öl eingelegt sondern in Lake, und selbstgemacht. Wilder Fenchel, selbst eingelegt, das hat mir schon als Kind schon so gut geschmeckt, leider habe ich es nie wieder gegessen, seit meine Großeltern gestorben sind, und ich maximal in Oberitalien (außer zu einer kurzen Visite in Sizilien vor über 24 Jahren) war und nicht in der Heimat meines Vaters. So war mein Plan schon bei Abreise: Ich muss!!! diesen wilden eingelegten Fenchel irgendwo kaufen.
Gefunden habe ich ihn nicht wie ich vermutete auf einem der kleinen Märkte in den Orten und Städten, sondern in Taormina, in einem kleinen Spezialitätengeschäft, wo es lauter solche Leckereien gab. Fragt mich bitte nicht, was das Glas gekostet hat, mein Mann rief nach dem Kauf wieder zu Sparmaßnahmen auf,..naa Spaß gg!
Die Sardinen habe ich nicht so bekommen wie ich sie in Erinnerung hatte, deshalb habe ich genommen was ich vorfand, nämlich die oben bschriebenen in Öl und Salz konserviert.
Pasta con finocchio e sarde kennt ihr alle oder? Die wollte ich ursprünglich machen, aber dann kam mir eine andere Idee.
Eine Focaccia con finocchio e sarde, dass da auch Paradeiser dazu mussten ist klar, gehört natürlich bei der Pasta net hinzu, aber die Freiheit der Köchin..Ihr wisst. Und natürlich wäre eine oder mehrere frische Sardinen von Nöten gewesen, aber auch die habe ich hier nicht, dafür echte sizilianische aus Sciacca.
ABER, was Ihr noch nicht wisst, auch dieses Rezept kommt zu meiner lieben Petra aufs Geburtstagsbuffet von
Der Bezug zu Fünf? bei meinem Beitrag? Naaa, ihr seht 5 tolle Bilder oder? + das Geburtstagsbild, aber das zählt nicht!
Aber jetzt wartet Ihr sicher auf das Rezept oder?

Focaccia con finocchio e sarde
250 g Weizenmehl, universal
ca. 140 ml lauwarmes Wasser
7 g frische Germ/Hefe oder die entsprechende Menge Trockengerm
ein Schuss Olivenöl
Salz, sehr sparsam verwenden oder weglassen
1 großen Paradeiser (jaja einer der paar aus meinem Garten ggg)
ein paar Sardinenfilets, meine waren auch noch mit Chili
Eingelegten wilden Fenchel in Öl oder Lake
reichlich gutes Olivenöl
Aus den obigen Zutaten eine Germteig herstellen und ihn ein paar Stündchen vor sich hingehen lassen. Ich hab diesmal wieder auf den Einsatz jeglichen Geräts verzichtet und den Teig mit den Händen gemacht,..ich mag das Gefühl von Germteig auf meinen Händen.
Wenn ihr nicht so ein dickes Brot mögt, könnt Ihr die Teigmenge teilen und was anderes mit dem Rest machen, ich aber mag sehr gern mehr Teig.
Teig rund ausrollen, und auf ein Backblech, dass mit Backpapier belegt ist geben, mit den Findern noch zurechtzupfen
Reichlich Olivenöl drauf verteilen und den Teig nochmal eine halbe Stunde ruhen lassen.
Den Paradeiser in Scheiben schneiden und auf dem Teig verteilen, danach nach Geschmack wilden Fenchel und Sardinen darauf verteilen.
Das wars auch schon, mehr kommt da nicht dazu.

Bei 210° Ober/Unterhitze oder wenn man wie ich eine Pizzastufe hat, bei gleicher Temperatur, backen.
Je nach der Dicke des Teiges dauert das 15 -25 Minuten. Meine hat 22 Minuten gebraucht um so auszusehen.

Ihr fragt jetzt sicher ob dieser eingelegte Fenchel so schmeckt, wie der den meine Oma gemacht hat.
Jein, muss ich da antworten, Omas war ja mit Lake und nicht mit Öl und ich bilde mir ein da war noch was anderes dabei an Geschmack, in dem gekauften Glas war außer dem Fenchel, Öl und Salz nix drinnen, also keine irgendwie E’s oder so, alles Natur, dennoch Omas hat intensiver geschmeckt, ob das an der Lake lag? Ich weiß es nicht und kann sie nicht mehr fragen, mein Papa weiß es auch nicht, den habe ich schon befragt.
Auf jeden Fall, geschmeckt hats toll und ich hoffe doch, dass ich mit diesem Rezept meine Chancen steigen bei Petra zu gewinnen. Neiin,..Spaß! Für Petra schreibe ich gerne und viel für ihren Blog-Geburtstag!

Schönen Donnerstag!